So deutlich endete nur selten das Elbe-Elster-Derby in der Landesliga. Heißt es sonst, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben, so sollte sich diesmal die aktuelle Tabellensituation beider Kontrahenten auf dem Platz widerspiegeln. Der Meisterschaftsanwärter aus Hohenleipisch stellte mit drei schnellen Treffern schon frühzeitig die Weichen Richtung Sieg und sollte bis auf eine kurze Phase nach der Pause die Partie deutlich dominieren.

Die Mühlberger hatten sich für das Kreisduell sicher einiges vorgenommen und wollten zum einen die letzten beiden Niederlagen in den wichtigen Partien gegen Lübben und in Guben vergessen machen und zum anderen mit einem couragierten Auftritt für eine Überraschung sorgen. Allerdings mussten die Hausherren bereits frühzeitig alle Hoffnungen begraben, da Hohenleipisch einen Blitzstart hinlegte und die Schwächen der Empor-Defensive eiskalt nutzte. Schon in der fünften Minute war ein Freistoß vom VfB-Kapitän Dirk Schiffner Ausgangspunkt für die Hohenleipischer Führung, welchen Torsten Schollbach per Kopf verlängern konnte und an allen Mühlbergern vorbei im Netz einschlug. Nur eine Minute später lag das Spielgerät erneut im Empor-Tor. Norman Freigang, gerade vom Schuhwechsel auf dem Platz zurückgekehrt, nutzte das inkonsequente Abwehrverhalten, um den Ball rechts unten zum 0:2 im Tor unterzubringen. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt musste man Schlimmes für die Elbestädter befürchten, die nicht ansatzweise ins Spiel fanden und schon beim Spielaufbau große Probleme offenbarten. Die Gäste nahmen darauf verständlicherweise keine Rücksicht und sorgten weiterhin für Gefahr, mussten dabei aber oftmals auch nur die haarsträubigen Fehler der Gastgeber verwerten. So auch nach neun Minuten, wo Ahmet Ayata durch Abstimmungsprobleme in Ballbesitz kam, aber knapp rechts am Tor vorbei schoss. Das 0:3 nach einer knappen Viertelstunde ging wieder einen Fehler im Spielaufbau voraus, den erneut Norman Freigang abgeklärt nutzen konnte. Empor sollte nach 19 Minuten erstmals offensiv in Erscheinung treten, wo Marcus Beyer nach einer Ecke den Ball am langen Pfosten über das Ziel beförderte. Bevor Hohenleipisch wieder an der Reihe war, landete der Kopfball von Nico Schreiber nach einem Freistoß von der linken Seite in die Arme des VfB-Keepers (27.). Dann war es eben wieder Norman Freigang, der nach einer halben Stunde den linken Torpfosten traf. In der 34. Minute war Sascha Gutsche nach einem Abschlag und einer Kopfballverlängerung allein Richtung Tor unterwegs, knickte aber am Strafraum um, so dass die Großchance verpuffte und der Hohenleipischer verletzt ausgewechselt werden musste.

In einer fairen Begegnung, insgesamt gab es für ein Derby nicht immer typisch nur eine einzige gelbe Karte, war nach der Pause die Frage, ob die Mühlberger mit einem Anschlusstreffer vielleicht nochmal für Spannung sorgen können. Und in der Tat hatten die Gastgeber in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel die beste Phase des Spiels. Nach 55 Minuten dann auch eine gute Chance für Empor, da sich der eingewechselte Michael Mülle durchsetzen konnte, dessen Querpass aber Florian Beyer nicht unter Kontrolle brachte, so dass der VfB-Keeper den Ball aufnehmen konnte. Nach einer Stunde konnten die Gäste den Kopfball von Nico Schreiber nach einer Ecke vor der Linie klären. Dann hatten die VfB-Kicker scheinbar die lauter werdenden Anweisungen des Trainers verstanden und starteten wieder Offensivaktionen. Aber wieder halfen die Gastgeber beim vierten Treffer nach 64 Minuten, da Paul Werner einen Torwartfehler nach einer Flanke zu Gute kam. Spätestens jetzt war die Partie endgültig entschieden und jetzt spielte wieder nur noch eine Mannschaft – der VfB. Norman Freigang schloss einen schönen direkt gespielten Spielzug mit dem 0:5 ab. Die Mühlberger Defensive wirkte in den folgenden Minuten mehrmals ungeordnet, was Hohenleipisch zu weiteren Toren nutzen hätte können. So auch nach 80 Minuten, wo Paul Werner allein vor dem Torhüter auftauchte. Dessen Heber landete von der Lattenunterkante wohl hinter der Torlinie, jedenfalls zeigte es die Assistentin so an und besiegelte somit das 0:6. Selbst Verteidiger Thomas Buchwald durfte sich noch beim Toreschießen versuchen, verfehlte aber beim Kopfball knapp das Gehäuse.

Der VfB konnte letztlich einen deutlichen Derbysieg feiern und ist weiter dick im Meisterschaftsrennen vertreten. Die Empor-Mannschaft erhält in der schwierigen Situation von den Mühlbergern nur wenig Unterstützung, unter den Zuschauern waren nur wenige Einheimische anwesend und steht vor einer immer schwieriger werden Aufgabe Klassenerhalt.
(SH)